Handwerk fordert Entlastung von bürokratischen Fesseln
Die Maler- und Lackiererinnung Neckar-Fils steht mit all ihren Mitgliedern einstimmig hinter dem dringenden Anliegen, eine signifikante Reduzierung der bürokratischen Belastungen im Handwerk zu erreichen. Angesichts einer stetig wachsenden Regulierungsdichte und einer zunehmend überbordenden Bürokratisierung sehen sich unsere Mitgliedsbetriebe mit einer Flut von Berichtspflichten und einer tiefgreifenden Regelungstiefe konfrontiert. Dies führt zu dem alarmierenden Eindruck, dass die unternehmerische Verantwortung unserer Betriebe gering geschätzt wird und sie zunehmend unter Generalverdacht gestellt werden.
Der aktuelle Entwurf des Bürokratieentlastungsgesetzes (BEG IV) verfehlt die Bedürfnisse des Handwerks deutlich. Wesentliche Vorschläge des Handwerks wurden ignoriert, und die ausufernden Berichts- und Nachweispflichten bleiben unangetastet. Neue Vorgaben, wie die Nachhaltigkeitsberichterstattung, drohen, unsere Betriebe zu überlasten und die Unternehmensfinanzierung ernsthaft zu gefährden. Die weitreichende Unkenntnis des Handwerks und seiner betrieblichen Realität ist aus vielen Gesetzesinitiativen und Verordnungsentwürfen ersichtlich.
Die Maler- und Lackiererinnung Neckar-Fils fordert daher mit Nachdruck ein Belastungsmoratorium und ein verbindliches KMU-Assessment („Bürokratie-TÜV“) auf deutscher und europäischer Ebene und schließt sich damit der Forderung des Bundesverbandes an. Zudem setzen wir uns für eine generelle Ausnahme von Betrieben des Deutschen Handwerks von allen direkten und indirekten Verpflichtungen aus dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ein.
Die Überregulierung in fast allen Bereichen der Berichts- und Nachweispflichten, die Anzeige von Abfalltransporten ohne erkennbaren Nutzen und der Wildwuchs von regionalen und lokalen „Bürokratismen“ sind nur einige Beispiele, die das Leben unserer Betriebe unnötig schwer machen. Wir unterstützen den Aufruf der Spitzenverbände der Wirtschaft an den Bundeskanzler zur entschlossenen Entbürokratisierung ausdrücklich.
Das Handwerk ist der Motor für Unternehmensgründungen und Selbständigkeit in Deutschland. Es ist essenziell, dass die nächste Generation sich nicht vom handwerklichen Unternehmertum abwendet, weil sie die wachsende Bürokratie fürchtet. Nur mit weniger Bürokratie und mehr Verlässlichkeit können zentrale gesellschaftliche Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden.
Wir stehen an einem kritischen Punkt, an dem entschlossenes Handeln erforderlich ist, um das Handwerk vor einer Erstickung durch bürokratische Lasten zu bewahren. Es ist Zeit für die politischen Entscheidungsträger, aufzustehen und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, die das Überleben und Gedeihen unseres Handwerks sichern.